Die Biela heuteErstmalig urkundlich erwähnt wurde »Belitza« in einer Urkunde des Peters-Klosters in Merseburg aus dem Jahre 1091. Um die Jahrhundertwende hatte es den Anschein, dass der Ort ein Villenvorort der Leipziger werden sollte.
 
Doch es kam anders, die Kommune entwickelte sich zur größten Industriegemeinde Mitteldeutschlands. Dies verdankt Böhlitz-Ehrenberg vor allem seinem ersten hauptamtlichen Ortsvorsteher Entsberger und dem dann auf Lebenszeit gewählten Bürgermeister Carl Meyer. Durch Verkauf und Verpachten von Gemeindeareal gelang es ihnen, Industrie in Böhlitz-Ehrenberg anzusiedeln; immer mit der Maßgabe, auch sozial verträglichen Wohnraum zu schaffen. Auf die ehemals rein landwirtschaftliche Existenzgrundlage von Böhlitz-Ehrenberg weist das 1839 eingeführte Ratssiegel (7 Ähren auf einem Berg) hin. Dieses Siegel wurde 1989 wieder verwendet.     

Abgeleitet ist »Bela« von dem Begriff »belu«, der sinngemäß mit »Licht, hell« übersetzt werden kann. Bezeichnet wurde so ein kleiner Bach, der im Zuge der noch heute nach ihm benannten Straße verlief. Vom lange unterirdisch fließenden Wässerchen ist seit einiger Zeit wieder ein Stück sichtbar. Mit Unterstützung der Firma Wilma wurde die »Biela« von der Auenstraße bis zum Auenwald wieder freigelegt (Foto). Der Bach trennte einst die Dörfer Böhlitz und Ehrenberg voneinander. Das Zusammenwachsen beider Orte wurde durch Kauf und Verkauf von Grundstücken oder durch Zusammenlegung bei Heirat oder Erbschaft gefördert. Das Auseinanderhalten der einzelnen Flurstücke gestaltete sich daher immer komplizierter.

Der Wunsch, beide Dörfer zu einer Gemeinde zu vereinigen, rückte immer stärker in den Mittelpunkt der Ortsgespräche. Unter der Leitung des Kreisamtes Leipzig kam es 1839 zur Vereinigung der beiden Ortschaften Böhlitz und Ehrenberg. Das Protokoll unterzeichneten der Ortsrichter Gottlob Jacob und der Schöffe Johann Friedrich Kuhnt amFranz Schlobach 29. Januar 1839.

Mit der Vereinigung der zwei Dorfgemeinden zu einem Gemeindewesen wurden auch die bisher bestandenen so genannten Altgemeinden aufgelöst. An die Stelle der »Gemeindeversammlung« trat nun ein »Gemeinderat«. In der Schenkwirtschaft zu Böhlitz fand am 22. April 1839 die Wahl des ersten Gemeinderates statt. In dem Protokoll dieser Versammlung heißt es: »Alle Anwesenden haben sich damit einverstanden erklärt, dass die vereinigte Gemeinde mit Rücksicht auf die alphabetische Ordnung in Zukunft den Namen 'Böhlitz-Ehrenberg' führen und dass daher auch das von dem Gemeindevorstand künftig zu führende Gemeindesiegel die Inschrift 'Gemeinde zu Böhlitz-Ehrenberg' und das aus den bisherigen Sinnbildern beider Orte zusammengesetzte Sinnbild eines Bündels von sieben Ähren auf einem Berg erhalten solle«. Die Vereinigung der beiden Ortschaften legte den Grundstein, dass sich Böhlitz-Ehrenberg zur einstmals größten Industriegemeinde Mitteldeutschlands entwickeln konnte.

Die Anfänge der Industrialisierung sind mit dem Namen Franz Schlobach (Foto) eng verbunden. Er kaufte 1848 für 50000 Thaler die Böhlitzer Mühle und wandelte diese zum größten Teil in ein Furnierschneidewerk um. Der erste Industriebetrieb war ab 1851 als die Firma »Franz Schlobach« eingetragen. Die Schlobach'sche Ziegelei wurde nach 50 Betriebsjahren aus Rentabilitätsgründen stillgelegt. Auf dem Gelände, das eigentlich zur Lehmgewinnung dienen sollte, entstand eine für damalige Verhältnisse mustergültige Gutshofanlage, der »Schlobachshof«, mit einer den neuesten Erkenntnissen entsprechenden Geflügelzucht. Diese und die Schlobach´schen Furnierwerke machten Böhlitz-Ehrenberg bald weit über die Grenzen Sachsens hinaus bekannt.

Die eigentliche Umwandlung des Ortes in eine Industriegemeinde vollzog sich um 1900. Bis dahin gab es lediglich das Schlobach'sche Sägewerk und die 1877 erbaute Dampfziegelei von Bernhard Leisebein.

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