Von 1091 – 1898

1091 dotiert Bischof Wernher das von ihm gegründete Peterskloster auf der Altenburg bei Merseburg. Dem Kloster zehnt-pflichtig sind u.a. »im Burgwardo Zwegene (Zweimen) die Dörfer Belitza, Gundtorff mit aller Zubehörung« sowie »im Burgwardo Scutici (Schkeuditz), Wesemar (Wiedemar) und Wideriz bey Leipzig«. Der Ort »Gunthorp« wird erstmalig 974 in einer Urkunde über die Schenkung durch Kaiser Otto II an das damals »noch arme Bistum Merseburg« aufgeführt.
 
1269 erfolgt die Auflassung bzw. Übertragung der Vogtei (Abgabenerhebung und Gerichtsbarkeit) über 29 aufgezählte Ortschaften an den Abt Werner bzw. das Kloster, darunter sind die Orte Gundorf (mit der Mühle), Böhlitz, Ehrenberg, Burghausen und Rückmarsdorf. Die Dörfer heißen bis in das 18. Jahrhundert die Abteidorfschaften und hatten im Amt Schkeuditz einen eigenen Abteirichter sowie eine eigene Verfassung.
 
1285 verkauft Markgraf Friedrich von Landsberg dem Bischof in Merseburg das Gericht Ranstädt (Markranstädt) samt allen Orten und Einkünften für 200 Mark Silbers. Dazu gehören u.a. Luszh (Leutzsch), Parnick (Barneck), Schonowe (Schönau), Miltiz, Linde-Neuendorph, Vrankenheim, Pristewelic, Aldenranstete (Altranstädt).
 
1497 wird der Leipziger Ratsherr Martin Bauer vom Bischof Tilo von Merseburg mit dem »Sattelhof« zu Leutzsch nebst Vorwerk, dem Dorfe Leutzsch samt Erbgericht in Leutzsch und Barneck belehnt.
 
1536 erwirbt Benedikt Wiedemann die Böhlitzer Mühle von Lorenz Müller. Zur Mühle gehören eine Mahlmühle, seit 1536 eine Papiermühle sowie eine Mühlwiese, 7 1/2 Acker Mühlholz und die Benutzung des Quells zwischen den Dörfern Böhlitz und Ehrenberg, der Biela.
 
1547 – am 27. Februar – äschern die Truppen des Kurfürsten Johann Friedrich im Schmalkaldischen Krieg Böhlitz ein. Die Böhlitzer Mühle wird niedergebrannt und danach wieder aufgebaut.

1562 erfolgt mit der Reformation die Säkularisation des Petersklosters. Kurfürst August von Sachsen wird Administrator des Stiftes Merseburg. In dieser Eigenschaft verkauft er 1580 das Gundorfer Kloster- bzw. Abteigut einschließlich der Mühle.

1630 tritt der Leipziger Rat die Mühle zu Böhlitz an den Rittergutsbesitzer Caspar von Öbschelwitz in Glesien ab, der dem Rat Geld geliehen hat, das infolge des Bankrotts der Stadt Leipzig 1625 nicht zurückgezahlt werden kann.

1631 legen Tillysche Truppen das Dorf Böhlitz in Asche. Das Wohnhaus des Müllers in Böhlitz brennt samt Scheune und Ställen und sämtlichem Vorrat nieder.

1632 wird die Erbschmiede in Ehrenberg erwähnt. Sie befindet sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Besitz der Familie Tostlebe(n)/Tostlöbe, die über Generationen hinweg das Handwerk des Hufschmieds ausübt. Durch Heirat ist diese Familie auch in der Gundorfer Klostermühle ansässig.

1661 erwirbt der Leipziger Oberhofgerichtsrat Dr. Fritzsche, der seit 1650 das Gut Scherbitz (heute Altscherbitz) besitzt, das Abteigut Gundorf. Er vererbt es als »Rittergut Neuscherbitz« an seine Frau. Fortran hieß die Gemeinde »Gundorf mit Neuscherbitz«

1703 untersagt der Amtsschösser zu Schkeuditz die Benutzung des von Böhlitz und Ehrenberg zwischen den Gütern des Grafschen Gutes zu Barneck hindurch nach Leipzig führenden Weges.

1790 erwerben Johann Christian Hofmann und seine Ehefrau Johanna Sophie, geb. Albrecht, die Mühle zu Böhlitz.
 
1812 verkaufen sie diese für 18000 Taler an ihren Sohn Christian Heinrich Hofmann.
 
1837 wird das Mühlengut für 19000 Taler an Marie Wilhelmine Eisenschmidt übereignet.

1846 wird die Mühle für 40000 Taler an H. K. Kotrade bzw. für 50000 Taler an seinen Schwager C. W. Franz Schlobach weiterverkauft. Dieser richtet ein Furnierschneidewerk in der Mühle ein.

1814 hat Barneck sechs Häuser. Gundorf hat 17 Anwesen, Kirche, Pfarre, Hirten- und Armenhaus; der Ort hat insgesamt 26 Häuser, 170 Personen wohnen hier. Böhlitz hat 21, Ehrenberg 19 Häuser. 1827 gibt es in Böhlitz 26 Häuser, im Ort leben 100 Personen.
In den Abteidörfern sind trotz der Veränderungen nach dem Wiener Kongress zahlreiche Abgaben erhalten geblieben, die im »erbländischen« Teil, dem bisherigen Ratsgebiet von Leipzig, völlig unbekannt sind, wie z.B. Kuhgeld, Ofenzins, Federspülgeld, Zinstagsessen.

1824 erwirbt Johann Carl Friedrich Heine, der Vater des Leipziger Industrie-Pioniers Dr. Ernst Carl Erdmann Heine, das Gundorfer Rittergut Neuscherbitz. Heine ist Pächter der Erbschänke in Böhlitz.

1835 verkauft der Hohe Staatsfiskus den Müllern Christian Friedrich Hofmann zu Böhlitz und Karl Friedrich Kuntze zu Gundorf die Koppelfischerei in der Luppe vor der Ratsgrenze bei Böhlitz bis zur preußischen Grenze und die Waldfischerei im Zschampertbache sowie an einigen anderen Stellen in der Aue für 300 Taler.

1839, am 23. April, vereinigen sich die beiden Gemeinden Böhlitz und Ehrenberg zu einer politischen Gemeinde.

1840 umfasst die Flur der Dörfer Böhlitz und Ehrenberg 507 Acker und 243 Quadratruten (das sind 281 ha); davon sind mehr als 368 Acker Felder (135 ha), 16 Acker Gärten (7 ha), etwa 67 Acker Wiesen (37 ha), fast 35 Acker Wald (19 ha).

1843 setzt sich die Einwohnerschaft von Böhlitz-Ehrenberg wie folgt zusammen: 12 Hüfner, 1 Schneidermeister, 1 Schmiedemeister, 5 Häusler, 1 Müller, 1 Brotbäcker, 3 Schuhflicker, 1 Huthmann (Hirte), 1 Auszügler, 1 Maurergeselle, 4 Tagelöhner, 2 Zimmergesellen, 5 Oekonomen, 1 Fleischermeister, 1 Gartenarbeiter.

1856 wird die Bahnstrecke Leipzig-Corbetha als Teilstrecke der Thüringer Eisenbahn eröffnet.

1863 kauft Franz Schlobach die von Henry Platzmann in Gundorf errichtete Ziegelei. Die benötigte Lehmerde musste jedoch teilweise auf Kähnen herbeigeschafft werden, denn der Baumeister Leisebein, welcher die Ziegelei erbaut hatte, kaufte die Wiesen hinter der nunmehr Schlobach´schen Ziegelei auf, woraufhin Schlobach seinerseits die Wiese hinter der Leisebeinschen aufkaufte, so dass nun auch diese isoliert war. Später kaufte Schlobach dann Wiesen unterhalb des Bienitz und ließ von dort die Lehmerde mit einer Drahtseilbahn zur Ziegelei transportieren. (1910 kauft Schlobach den Rückmarsdorfer Stiftungswald an der Straße zwischen Gundorf und Quasnitz/Hänichen, um dort Lehm für seine Ziegelei in Gundorf zu gewinnen. 1919 stillgelegt, Bau des Schlobachhofs.)

1876 wird Böhlitz-Ehrenberg aus der Gundorfer Schule ausgeschult.

1877 entsteht ein eigener Schulbau für Böhlitz-Ehrenberg, der später dann als Gemeindeamt diente und heute Vereinshaus ist.

1879 wird durch eine Verfügung der Kaiserlichen Oberpostdirektion in Leipzig in Böhlitz-Ehrenberg eine eigene Postagentur eröffnet.

1881 übernimmt Albin Ackermann-Teubner, Seniorchef des Verlages B. G. Teubner, das Rittergut Neuscherbitz. Das Schloss wird renoviert. 1903 folgt sein Sohn, Hofrat Dr. A. Ackermann. Seit dieser Zeit wird die Bezeichnung »Rittergut Gundorf« amtlich. 1938 wird das Rittergut an die Stadt Leipzig verkauft.

1884 wird der Turnverein in Böhlitz-Ehrenberg gegründet. Als Turnplatz nutzt er zunächst den Schulhof des Schulgebäudes an der Leipziger Straße (am späteren Gemeindeamt und heutigen Vereinshaus).

1887 wird die Dampfziegelei von Bernhard Leisebein erbaut. In Gundorf wird eine neue Schule erbaut; das alte Schulgebäude dient fortan als Wohnhaus des Kantors. Die alte Ratsförsterei jenseits der Luppe wird abgebrochen und in der Folge am Bahnhof Leutzsch neu errichtet.

1890 wird die Feuerwehr von Böhlitz-Ehrenberg gegründet.

1893 Theodor B. Entsberger wird erster berufsmäßiger Gemeindevorstand.

1897 wird das Gaswerk erbaut. In der Folge erhält Böhlitz-Ehrenberg Gaslaternen zur Stras-senbeleuchtung. Die Inbetriebnahme erfolgt im August 1900.

1898 lässt sich der erste Arzt in Böhlitz-Ehrenberg nieder.
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